07.07.2014

1,1 Mio Aale für Niedersachsen

Dem Aal geht es schlecht, sehr schlecht sogar. Um mehr als 95% ist die Zahl der jungen Aale (sog. „Glasaale“) in Europa seit den 1980er Jahren zurückgegangen. Die Glasaale werden mit dem Golfstrom aus den Laichgebieten der Aale im Westatlantik bis vor die Küsten Europas verdriftet und steigen von dort in die Flüsse auf. Als ausgewachsene Blankaale wandern sie nach 5 – 20 Jahren zurück ins Meer, um zu laichen. Das war einmal. Der Auf- und Abstieg in den Flüssen ist durch zahlreiche Querverbauungen wie Schleusen und Wasserkraftwerke nämlich nahezu unmöglich.
Wie schon seit Jahrzehnten besetzen in diesen Tagen mehr als 100 Angelvereine, die dem LSFV angeschlossen sind, vorgezogene Aale in ihre Gewässer. Die Besatzmenge hat sich auch aufgrund der finanziellen Unterstützung durch Mittel aus der Aalförderungdes Landes und der EU nochmals gesteigert. Koordiniert wird die Aktion von Ralf Gerken, Naturschutzbeauftragter beim Landesverband.

„Der ganze Besatz nützt langfristig aber wenig, wenn unsere Flüsse auch in Zukunft von Barrieren zerschnitten werden: Wehre, Schleusen und Wasserkraftanlagen entlang der Weser und ihrer Nebenflüsse verhindern die Wanderungen vieler Fischarten. Ohne die Möglichkeit dieser Wanderungen werden sie nicht überleben“, berichtet Gerken. Der Aal sei als ausgesprochener Wanderfisch davon am stärksten betroffen. Um sein Überleben langfristig und flächendeckend zu sichern, müssten landesweit noch Hunderte von Fischpässen neu gebaut und Wehre geschliffen werden. Nur dann können die schon erwähnten Glasaale überhaupt ihre Lebensräume in den Flüssen, Bächen und Kanälen im Binnenland erreichen. Bis dahin bleibe das Aalförderprogramm der EU und des Landes ein wichtiges Instrument für die vorübergehende Stützung der Bestände. „Ohne den Besatz durch Angler und Fischer droht dem Aal in vielen Flüssen Niedersachsens schon bald das Aussterben.”

Download Pressemitteilung “277.000 Aale für die Weser”.

Bitte beachten Sie folgende Korrekturen zur Pressemitteilung, die uns heute (11.07.) erreichten:

1) Der Geldbetrag, mit dem die Besatzaale bezahlt wurden, besteht aus einem Eigenanteil (25.000 EURO) des Fischereiverein Grafschaft Hoya, der Förderung des Landes / der EU und einer Entschädigung der Fa. Statkraft, die ein Laufwasserkraftwerk bei Dörverden betreibt.

2) LSFV Bezirksleiter, Peter Uslar (hier rechts im Bild mit Michael Meyer), ist NICHT 1. Vorsitzender des AV Nienburg, sondern nur Obmann der Fischereiaufseher.

fmo 140628 100110