04.12.2018

Zoll konfisziert Jungaale am Frankfurter Flughafen

8. Dezember 2018

Erstmals haben Zollbeamte an einem deutschen Flughafen den Schmuggel von jungen Aalen nach Asien vereitelt.
Laut Angaben des Zolls in einer Pressemeldung der Sustainable Eel Group (SEG) versuchte eine Frau, etwa 2.000 Jungaale in mit Wasser und Sauerstoff gefüllten Plastiktüten in einem Koffer außer Landes zu schmuggeln.
Auf Nachfrage des AVN beim SEG-Experten, Florian Stein, dürfte die Zahl weit höher gewesen sein. Medien in ganz Deutschland berichteten über den Fall und die Freisetzung der Jungaale in denr Rhein und sprechen von mehr als 100.000 Individuen.

Seit 2010, heißt es in der Meldung der SEG, ist der Handel mit dem streng geschützten europäischen Aal über die Grenzen der EU hinaus verboten.

In Asien erzielen Verkäufer auf dem Schwarzmarkt allerdings Kilogramm Preise (entspricht ca. 3.000 Aalen) von durchschnittlich 1.500 EURO; bei “Aalknappheit” stiegen die Preise schon auf bis zu 6.000 EURO. Das sind drei bis viermal mehr als für Kokain oder ein Kilogramm Elfenbein. Da Aale bislang in Gefangenschaft nicht vermehrt werden können und die Bestände weltweit gefährdet sind, kann nur auf illegalem Weg die Nachfrage nach Speiseall in Asien befriedigt werden. 

Die SEG schätzt, dass etwa ein Viertel der Glasaale, die mit dem Golfstrom an Europas Küsten eintreffen, abgefischt und außer Landes geschmuggelt wird. Bislang hatten Zollbehörden und Polizei in Spanien und Griechenland Aalschmugglerringe auffliegen lassen. 2017 wurden insgesamt 6 t Glasaale an europäsichen Flughäfen beschlagnahmt.

Was das für die heimischen Bestände bedeute und für die Anstrengungen, die seit Jahren unternommen würden, um die europäische Population vor dem Aussterben zu bewahren, sollte jedem einleuchten, so Florian Stein in der Pressemeldung.

Der AVN hatte das Thema “Glasaaalschmuggel” in Kooperation mit der SEG begleitet, mehrfach darüber berichtet und auch die letztjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft Fischarten – und Gewässerschutz Norddeutschland, kurz AFGN, dem Aal gewidmet. Florian Stein war einer der Referenten.

Die vollständige Pressemeldung können Sie hier herunterladen.

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Foto: F. Möllers / AVN