AVN-Artenschutzprojekt “Quappe”
Eine Verwandte des Dorsches im Süßwasser? Ja, genau – die Quappe, Aalquappe oder Trüsche wie sie in Süddeutschland auch genannt wird. Wie ihr Cousin aus der Nord- und Ostsee hat sie zum Beispiel eine Bartel am Kinn, eine gelbe Leber und laicht im Winter.
Einst war sie in Niedersachsen weit verbreitet. Seit den 70er Jahren sind die Bestände rückläufig, die Art ist “gefährdet”, Rote Liste 3.
Mit Wildfängen aus der Weser und der Aller startete der AVN 2016 ein Artenschutzprojekt, um die Bestände in Niedersachsens Flüssen zu stützen und die Art wieder anzusiedeln. Auch in Kanälen, denn Quappen gelten als sehr effiziente Grundelfresser.
In Kanada wachsen sie zu kapitalen Größen von bis zu 12 kg heran; hierzulande bleiben sie wesentlich kleiner: Die deutsche Rekordquappe wog 5,25kg bei 91cm Länge.
Mit großartiger Unterstützung der AVN-Vereine aus Neustadt am Rübenberge, Wunstorf und Wolfsburg-Vorsfelde wurden 2015/16 erstmals Elternfische aus dem Mittellandkanal und Nebengewässern der Leine mit der Angel und durch Elektrofischerei gefangen und in die AVN-Zuchtanlage auf dem Gelände der AVN-Teichanlage zur künstlichen Vermehrung überführt.
Die Eiablage findet im Spätwinter statt. Einige Monate später werden die Jungfische in geeignete Gewässer besetzt. Viele Jungfische! Denn ein großes Quappenweibchen produziert bis zu 1 Million Eier!
Projektleiter: Helmut Speckmann (h.speckmann@av-nds.de)
Links:
BINGO Umweltstiftung unterstützt weitere AVN Projekte
Artenschutzprojekt Quappe gestartet
Projekt “Lippe-Quappen” unseres Nachbarverbandes, des LFV Westfalen und Lippe e.V.
Das AVN “Artenschutzprojekt Quappe” wurde gefördert von der BINGO-Umweltstiftung und der HIT Stiftung für Naturschutz.
Unterstützung war dringend nötig, denn die Technik auf der AVN-Teichanlage reichte bald nicht mehr aus, um die Art erfolgreich und effizient zu vermehren. Neue Zugergläser, eine gut funktionierende Kühltechnik und Rundstrombecken für die Hälterung von Alt- und Jungtieren wurden angeschafft.
Jetzt können in jedem Jahr mehrere Hunderttausend Jungquappen erbrütet und an interessierte Vereine und Artenschutzinitiativen abgegeben werden.
Wiederfänge aus Flüssen und Kanälen bestätigen, dass die Tiere hervorragend in ihren neuen Lebensräumen zurechtkommen.