03.03.2016

“Angeln verbieten? Freizeitangler und Naturschutz” – eine Stellungnahme

3. März 2016

Ein derart quotenorientierter Titel verhieß Schlimmes.
Deshalb war der LSFV hier und da positiv überrascht von der überwiegend ausgewogenen und umfangreichen Darstellung aktueller und abgeschlossener Forschungsvorhaben zum Angeln und zur Hege von Fischbeständen in Deutschland.

Angeln verbieten - Stellungnahme LSFV

Aalbesatz ist in vielen Fließgewässern sinnvoll! © F. Möllers / LSFV

Einige Äußerungen im Beitrag bedürfen trotzdem dringend einer Richtigstellung oder Erklärung.
Nachfolgend die Kurzfassung der ausführlichen Stellungnahme, die Sie hier als PDF herunterladen können.

1) Nicht die Angler werden protestieren, wenn für den Bestand wertvolle Laichdorsche zurückgesetzt werden sollen, sondern die Politik in Deutschland.
Die hartnäckige Verweigerung von Managementoptionen wie Entnahmefenster oder Catch & Release widerspricht aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Hege gesunder Fischbestände und ist aus Sicht des LSFV antiquiert.

2) Aalbesatz ist vielerorts sinnvoll!
Ohne die erheblichen finanziellen und personellen Aufwendungen der Angler könnte die EU ihre selbst geforderten Managementpläne für die Bestandssicherung des Aals nicht umsetzen. Allein die LSFV-Vereine gaben in den vergangenen 5 Jahren 1,1 Millionen EURO für den Aalbesatz aus. Nach unserer Einschätzug wäre der Aal ohne diese Unterstützung als lebendiges Kulturgut in Norddeutschland längst aus zahlreichen Gewässern verschwunden.

3) Anfüttern ist per se nicht schädlich!
Es ist vielmehr ein wichtiges Hegeinstrument mit dem entscheidenden Nebeneffekt einer Nährstoffentnahme aus dem Gewässer. Nur etwa 50% der Angler füttern überhaupt. Dank des Anfütterns übertrifft die Nährstoffentnahme den Nährstoffeintrag pro Angler um das Doppelte wie aktuelle Studien belegen!

4) Karpfen werden zu Unrecht als “Unterwasserschweine” betitelt.
Eine internationale Vergleichsstudie hat 373 Forschungsarbeiten ausgewertet und kommt zu dem Schluss: erst ab 200 kg Karpfenbiomasse / ha macht sich überhaupt ein Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht eines Gewässers bemerkbar. Eine Bestandsdichte, die selbst bei intensivem Besatz durch Angler höchst selten erreicht wird.

Fazit LSFV:
Das Angeln ist so nachhaltig und modern wie nie zuvor.
Ein Verbot oder Einschränkungen des Angelns würden nicht nur den Gewässern und ihrer Artenvielfalt, sondern der gesamten Gesellschaft schaden.

P.S.: Die wissenschaftlichen Studien, auf die der LSFV sich in seiner Stellungnahme bezieht, stellen wir gerne zur Verfügung.

Angeln verbieten - Stellungnahme LSFV

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© F. Möllers