02.11.2015
Kurzbericht DAFV Gewässer- und Naturschutzseminar
2. November 2015
LSFV Verbandsbiologe Dr. Matthias Emmrich war zu Gast beim DAFV Seminar – hier sein Bericht.
Am 31.10. und 01.11.2015 fand das DAFV Gewässer- und Naturschutzseminar in Fulda-Künzell statt. Namhafte Referenten präsentierten den rund 50 Teilnehmern aktuelle Forschungsergebnisse und Informationen rund um die Angelfischerei und den Gewässerschutz.
Till Seume vom Landesfischereiverband Westfalen und Lippe gab einen Überblick über die sehr erfolgreichen Bemühungen zur Rettung der Quappe in NRW. Die Erkenntnisse können von hohem Wert für das kürzlich beim LSFV-Nds. gestartete und von der Bingo-Umweltstiftung geförderte Projekt zur Bestandsstützung der Quappe in Niedersachsen sein.
Lasse Rennebeck, Masterstudent an der Hochschule Bremen, hat in Kooperation mit dem Landesfischereiverband Weser Ems Meerforellenlaichplätze an der Geeste und Grove untersucht. Seine Ergebnisse verdeutlichten einmal mehr die Problematik zu hoher Feinsedimentfrachten für die kieslaichenden Fischarten in unseren Fließgewässern.
Dr. Frank Hartmann und Hermann Wiegener (Regierungspräsidium Karlsruhe) zeigten in ihren Vorträgen Probleme und Lösungsansätze beim Fischauf- und abstieg an bestehenden Wasserkraftanlagen und Praxisbeispiele zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit und Erhöhung der Strukturkomplexität in Fließgewässern u.a. durch Raugerinne.
Tonio Pieterek, ausgezeichnet mit dem DAFV Förderpreis, hat in seiner Masterarbeit am Leibniz Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) den Einfluss von lebensgeschichtlichen Merkmalen auf die anglerische Fangbarkeit von Hechten untersucht. Es zeigte sich, dass größere, schnell wachsende Individuen mit einer hohen Aktivität von Anglern am häufigsten gefangen werden. Die Angelfischerei kann folglich einen starken Selektionsdruck auf bestimmte Verhaltenstypen ausüben, was beim angelfischereilichen Management zukünftig berücksichtigt werden sollte.
Den Sonntag eröffnete Uwe Dussling (Büro Gewässer & Fisch) mit einem Vortrag zu den ökologischen Temperaturanforderungen nach der Oberflächengewässerverordnung.
Rüdiger Neukamm vom Landessportfischerverband Schleswig Holstein präsentierte zu guter Letzt spannende Ergebnisse zum Aalbesatz im Nord-Ostseekanal und Elbe-Lübeck-Kanal. So bestehen die Anglerfänge zu bis zu 90 % aus Besatzfischen. Diese Daten sind sowohl erfreulich als auch erschreckend, zeigen sie zum einen, dass der Aalbesatz sehr wirkungsvoll ist und zur Bestandsstützung beiträgt, zum anderen verdeutlichen sie, dass die natürliche Zuwanderung von Aalen selbst in küstennahen Gewässern nur noch minimal ist.