06.06.2016
Bericht von der Versammlung in Bad Lauterberg
7. Juni 2016
179 Delegierte mit 462 Mandaten der 335 Mitgliedsvereine aus ganz Niedersachsen waren nach Bad Lauterberg im Harz gereist, um an der Versammlung im Kurhaus teilnehmen zu können.
Im Mittelpunkt des nicht-öffentlichen Teil stand die Namensänderung des Verbandes in “Anglerverband Niedersachsen” – ein Entschluss, der von allen Ehrengästen bereits am Vormittag ausdrücklich unterstützt worden war.
“Ein klares Bekenntnis zur Verantwortung des Verbandes als Interessenvertretung für die AnglerInnen in Niedersachsen ist uns enorm wichtig”, erläuterte Präsident Werner Klasing. Nahezu einstimmig wurde die Namensänderung beschlossen. Auch das neue Logo, das im Zuge der Namensänderung die Anliegen des Verbandes präsentieren soll, wurde mit eindeutiger Mehrheit befürwortet.
Foto: T. Klefoth / Anglerverband Niedersachsen e.V.
Trotz der noch ausstehenden notwendigen Änderungen des Eintrags im Vereinsregister heißt der Verband ab sofort: Anglerverband Niedersachsen e.V.
Für Empörung und großen Unmut sorgte DAS Thema im öffentlichen Teil der Versammlung: dem Verband wurden unter Verschluss gehaltene Dokumente zugeleitet (vom Dezember 2015), die eine weitere Arbeitshilfe des NLWKN enthalten für das Verfassen neuer Schutzgebietsverordnungen. Im Rahmen der Ausweisung von mehr als 250 Schutzgebieten in Niedersachsen bis 2018 empfiehlt die Landesbehörde den unteren Naturschutzbehörden ein Verbot des Angelns in Fließgewässern des so genannten Lebensraumtyps 3260 (Fließgewässer mit flutender Wasservegetation wie Quellmoos und Wasserhahnenfuß).
LSFV-Naturschutzexperte Ralf Gerken stellte in einer Übersichtkarte dar, dass mehrere hundert Kilometer Gewässerstrecke davon betroffen wären. Die ersten Verordnungsentwürfe geben diese Arbeitshilfe bereits 1:1 wieder. Damit nicht genug, soll es außerdem flächendeckend Anfütter- und Nachtangelverbote auch an Fließgewässern geben.
Die Karten wurden an alle Delegierten und Ehrengäste in gedruckter Form ausgehändigt.
Der Anglerverband Niedersachsen e.V. wird sich mit allen Mitteln gegen das Inkrafttreten solcher behördlicher Verirrungen wehren. Weitere Informationen dazu folgen.
Selbst der Leiter des Dezernat Binnenfischerei beim LAVES, Michael Kämmereit, war nicht über derartige Verbotsszenarien informiert worden und reagierte “mächtig verärgert”.
Wie auch bei der schon im letzten Jahr kritisierten Musterverordnung wurden diese Empfehlungen ohne nachvollziehbare fachliche Begründung verfasst und verbreitet. Allerdings nicht an jene, die davon maßgeblich betroffen wären – die Angelvereine und ihren Landesverband.
Als 2. Vorsitzender des ausrichtenden Vereins: Angelsportverein Bad Lauterberg e.V., begrüßte Steffen Müller die Anwesenden und informierte über Fische und Gewässer in der Region. Ihm folgte der Bürgermeister der Stadt Bad Lauterberg mit seinem Grußwort.
Landwirtschaftsminister Christian Meyer, zuständig für die Fischerei und das Angeln in Niedersachsen, versicherte, dass die vom LAVES und den beiden Anglerverbänden in Niedersachsen Anfang des Jahres überarbeitete erste Musterverordnung geprüft und in ihrer aktuellen Form entsprechend angepasst werden solle. Er halte die erste Musterverordnung für überzogen und werde sich dafür einsetzen, dass sie nicht umgesetzt werde.
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, ging das nicht weit genug: “Diese Musterverordnung muss weg!”, forderte er.
Viel Beifall erhielt auch Dr. Gero Hocker, der mit gerade bestandener Fischerprüfung in der Tasche eindeutig Partei ergriff für die AnglerInnen und die Landesregierung anmahnte, die Angler als Experten für Gewässer- und Fischartenschutz anzuerkennen und den größten Naturschutzverband des Landes endlich entsprechend seiner herausragenden ehrenamtlichen Leistungen für den Naturschutz als Partner auf Augenhöhe zu behandeln.
Harald Rohr, Vizepräsident des Landesverband Sächsischer Angler, wünschte sich eine Intensivierung des nachbarschaftlichen Verhältnisses mit den Niedersachsen und einen Austausch auf den einzelnen Arbeitsfeldern.
Anschließend mahnte Holger Ortel, Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, an, der Anglerverband Niedersachsen brauche dringend eine starke Vertretung auf nationaler und europäischer Ebene. Damit signalisierte er Gesprächsbereitschaft für eine mögliche Mitgliedschaft des Verbandes im DFV.
Zuletzt richtete auch Thomas Finkbeiner, Chefredakteur des anglerboard ein Grußwort an die Delegierten. Trotz der guten Arbeit mancher Landesverbände sei es noch ein weiter Weg zu einem besseren standing der Angler in Öffentlichkeit und Politik. Deshalb dürften die AnglerInnen nicht aufhören, ihre Huptamtlichen zu fordern.
In seinen Verbandspolitischen Ausführungen erwähnte Präsident Werner Klasing auch über den möglichen Erwerb einer neuen Geschäftsstelle, da endlich ein geeignetes Objekt gefunden worden sei.
Nach der Mittagspause war der nicht-öffentliche Teil zügig abgearbeitet. Werner Klasing bedankte sich für das Kommen und die aktive Teilnahme der Delegierten und schloss die Versammlung gegen 14.25 Uhr.