520 kg Glasaale haben die AVN-Vereine am vergangenen Freitag in ihre Gewässer ausgebracht. Die nahezu durchsichtigen Jungfische kamen über Nacht im Transporter aus Südwest-Frankreich. Auf drei Touren durch ganz Niedersachsen wurden bis zum Mittag des 11.03. alle Fische in ihr neues Zuhause entlassen.
Möglich ist das nur, weil hunderte Angler aus 210 teilnehmenden AVN-Vereinen ab morgens um 07:00 Uhr überall im Einsatz waren und die emfpindliche Fracht schnellstmöglich in ihre Gewässer entließen. 165.000 € haben die Vereine für den Besatz aus ihren Mitgliedsbeiträgen aufgebracht. Auch das ist einmalig bei Artenschutzprojekten dieser Größenordnung. Das Land Niedersachsen und die EU bezuschussen den Besatz mit weiteren ca. 240.000 €.
Erstmals ging der gesamte Glasaal-Besatz an nur einem Tag vonstatten. Ein logistischer Kraftakt für den AVN Aal-Experten, Ralf Gerken. Denn mit nur wenigen Tagen Vorlauf war der Liefertermin um zwei Tage verlegt worden. “Ohne die Flexibilität und den Einsatzwillen unserer Vereine wäre so eine kurzfristige Änderung komplett unmöglich”, ist sich Gerken sicher.
Im Frühsommer folgen den Glasaalen weitere 900.000 vorgestreckte Jungaale, so genannte “Farmaale” mit etwa 3g Gewicht pro Fisch. Sie werden insbesondere im Nordwesten Niedersachsens besetzt. Wir werden berichten.
Ende 2021 veröffentlichte der AVN ein Positionspapier zum damals erwogenen Aal-Fangverbot.
Für den Anglerverband ist klar: Dieser Besatz kann nur eine Übergangslösung sein. Wir arbeiten deshalb auf politischer Ebene daran, möglichst viele Gewässer wieder durchgängig zu machen. Nicht nur für Aale, sondern für alle Wanderfische und andere Gewässerorganismen.
An einer Verladestelle prüft Ralf Gerken die Zuordnung der Glasaal-Mengen zu den Besatzgewässern. Foto: © F. Möllers / AVN