08.06.2016
Überlebenschance von Hechten untersucht
8. Juni 2016
“Einfluss von im Maul verbleibenden Kunstködern auf die Physiologie und das Verhalten von Hechten“
Ein Forscherteam um den Wissenschaftler Christopher E. Pullen von der Queens Universität in Kanada ist dieser Fragestellung in einem wissenschaftlichen Experiment nachgegangen. Dafür wurden 104 Hechte für 24 Stunden im Labor untersucht. Den Hechten wurde ein 5 cm Blinker mit einem 6er Mustaddrilling sowie ein 12 cm Blinker mit einem 3/0er Mustaddrilling jeweils im Unterkiefer, im Rachen an der Zungenbasis sowie jeweils ein Haken des Drillings im Ober- und Unterkiefer platziert.
Alle Drillinge waren mit Widerhaken ausgestattet. Die Fische wurden über einen Zeitraum von 24 Stunden untersucht.
Wenn jetzt ein Schnurbruch passiert, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit des Hechtes dennoch hoch.
Foto: M. Emmrich / Anglerverband Niedersachsen e.V.
Der Verbleib der Kunstköder hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Stoffwechselrate, Physiologie und Bewegungsaktivität der Laborhechte. Die Kiemenatmung war jedoch erhöht, wenn der Kunstköder tiefer im Rachen positioniert war, was auf eine längere Erholungsphase vom Drill hindeutet. Die Sterblichkeit lag in diesem Experiment bei lediglich 3,8 % und wurde bei Fischen mit und ohne Köder im Maul (Referenz) beobachtet.
18 % der Fische konnten innerhalb der ersten 24 Stunden den Köder abstoßen.
Dabei wurde kein Unterschied zwischen kleinen und großen Ködern, sowie im Oberkiefer und Ober- als auch Unterkiefer gehakten Ködern festgestellt. Die Köder im Rachen der Hechte konnten während des Experimentes von keinem Individuum abgestoßen werden.
Die Schlussfolgerung der Forscher: Auch wenn ein Verbleib von Kunstködern nach einem Schnurbruch die Hechte offensichtlich nicht übermäßig stört, sollten geeignete Vorfachmaterialien wie Stahl oder Titan benutzt werden, um die Gefahr eines Schnurbruches zu minimieren. Widerhakenlose Haken erhöhen zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Hechte die Kunstköder nach einem Schnurbruch schneller wieder loswerden.
Die englischsprachige Studie kann unter folgendem Link bezogen werden: