25.08.2014
Stichlingsmännchen mit extra viel Hirn
Brutpflege ist bekanntlich Männersache beim 3-Stachligen Stichling (Gasterosterus aculeatus). Angefangen beim aufwändigen Nestbau aus Pflanzenmaterial aller Art, über die Tarnung der Kinderstube mit Sandkörnern, die das Männchen außen auf das Gebilde spuckt, bis zur Werbung um ein fortpflanzungsfähiges Weibchen und zuletzt die Fürsorge für Eier und frisch geschlüpfte Jungstichlinge – ein ziemlich anspruchsvoller Job.
Wissenschaftler um Kieran Samuk aus British Columbia wussten, dass Männchen anderer Tierarten mit intensiver Brutpflege größere Gehirne haben als die von Arten, die sich nicht um ihren Nachwuchs kümmern.
Nach ihren Stichlings-Studien steht jetzt fest: Die alleinerziehenden Männchen des 3-Stachligen Stichlings haben gehörig mehr Hirn als die einer nahe verwandten Art, dem Weißen 3-Stachligen Stichling. Der hat sich erst vor 10.000 Jahren vom Stichlings-Stammbaum abgezweigt, die Brutpflege aufgegeben, und gleichzeitig bildete sich das Gehirn in Teilen zurück.
Offensichtlich können komplexe Verhaltensänderungen in relativ kurzer Zeit (bezogen auf die Evolution) zu einer Zu- oder Abnahme der Gehirngröße führen.
Ob und inwieweit diese Studie auf den Menschen übertragbar ist, konnte die LSFV-Redaktion nicht in Erfahrung bringen.
Mehr auf SPIEGEL ONLINE.