24.06.2020

Studie liefert Meilenstein zur Fischverbreitung

Lange Zeit wurde vermutet – und eifrig weitererzählt – dass Fische wohl mit Hilfe von Wasservögeln neue Gewässer besiedeln.
Das Gerücht: Laich von Fischen oder gar Fischlarven würden im Gefieder und an den Beinen oder Schnäbeln von Wasservögeln haften und so über weite Strecken transportiert werden können – auch an neue Gewässer. Denn wie sollte es sonst möglich sein, dass Fische ohne jede Besatzaktivität selbst isolierte Wasserkörper erreichen und dort Populationen ausbilden können?
Beweise für diese These: nicht vorhanden.

In der aktuellen Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences, kurz: PNAS, einem der renommiertesten Fachjournale weltweit, legen ungarische Wissenschaftler Ergebnisse vor, nach denen Fischeier den Verdauungstrakt von Enten lebend passieren können.

Die Experimente wurden mit Stockenten als “Transportern” und Eiern von Karpfen und Giebeln durchgeführt.
Tatsächlich überlebten 0,2% der Eier den Verdauungsvorgang, so dass Jungfische aus ihnen schlüpfen konnten.
Klingt nach wenig? Angesichts der schieren Menge von Eiern vieler Fischarten und der großen Menge an Wasservögeln und ihren Bewegungen zwischen Gewässern aber ein nicht zu unterschätzender Anteil.

Die Studie liefert den ersten uns bekannten Beweis für die Neubesiedlung von Gewässern durch Fische mit Hilfe von Wasservögeln als Vektoren.

Hier geht’s zur Veröffentlichung in den PNAS (auf englisch).

Foto: © Florian Möllers

FMO VÖG 01200

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