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„Unterwasser-Alchimistin“ in Not.

Die Karausche ist eine kaum bekannte und mittlerweile stark bedrohte Fischart. Und das obwohl sie in puncto Frostbeständigkeit ein echter Überlebenskünstler ist. Der AVN möchte ein Nachzuchtprojekt aufziehen. Dafür werden geeignete Zuchtgewässer und Elterntiere gesucht.

Bronzefarbene Überlebenskünstler

Karauschen (Carassius carassius) waren früher nahezu in ganz Niedersachsen verbreitet. Kleine Dorfweiher, pflanzenreiche Tümpel, Seen, Flüsse und Auen – das sind typische Lebensräume für diese kaum bekannte und jetzt stark bedrohte Fischart (Rote Liste 2). Da ihre angestammten Lebensräume starken Wasserstandschwankungen ausgesetzt waren, mitunter sogar trockenfielen oder im Winter bis auf den Grund zufroren, entwickelte die Karausche kuriose Anpassungen an derart widrige Bedingungen. 

Die “bucklige” Verwandtschaft

Die Karausche hat nahezu in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet zwei erhebliche Probleme.  Dazu zählt zum einen der extreme Lebensraumverlust, dem sie ausgesetzt ist.  Ein weiteres Problem hat Flossen, sieht ihr täuschend ähnlich und heißt: Giebel (Carassius gibelio).  Diese ebenfalls karpfenartige Fischart, ist für Laien wie für Fischprofis von der Karausche äußerlich kaum zu unterscheiden. Sicher unterscheiden kann man die beiden Arten nur im toten Zustand bei einem Blick auf das Bauchfell, die Innenseite des Bauchraumes: Die ist beim Giebel schwarz angehaucht. Giebel sind die wilden Verwandten der Goldfische. Beide Arten können mit ihrer bedrohten Schwesterart fortpflanzungsfähige Nachkommen bilden. Letztere werden aus falsch verstandener Tierliebe oftmals illegal aus privaten Teichen in die Wildbahn gebracht. Durch das Aussetzen von Goldfischen oder vermeintlichen Karauschenbesatz, der in Wirklichkeit zum Verwechseln ähnliche Giebel enthielt, wurden bereits etliche Karauschenbestände genetisch unwiederbringlich verändert.

So hilft der AVN

Der AVN möchte die ursprüngliche Karausche, die genetisch perfekt an unsere Bedingungen angepasst ist, erhalten. Dazu möchten wir äquivalent zur Nachzucht von Quappe und Edelkrebs einen Elterntierbestand aufbauen. Bereits im Jahr 2015 gab es dazu einen Versuch. Aufgrund verschiedener Unwägbarkeiten, konnte dieses Projekt jedoch nicht fortgesetzt werden. Aktuell suchen wir nach geeigneten Elterntieren und Zuchtgewässern. 

Mitmachen

Wenn Ihr Ideen habt, wo man Elterntiere abfischen könnte oder über ein geeignetes Gelände verfügt, in dem wir die Zucht starten könnten, lasst es uns wissen!

Laufzeit
in Planung

Kontakt
Helmut Speckmann
h.speckmann@av-nds.de