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Würmsee Stadt Burgwedel Fischbergung Anglerverband Niedersachsen e.V.

06.00 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang am Würmsee: Voll bepackt mit Netzen, Keschern und Hälterungswannen bringen AVN-Verbandsbiologe Andreas Maday und Werkstudent Jarle Langner das Schlauchboot zu Wasser. Die Bergung der Fische aus dem austrocknenden Würmsee steht an.
Es soll sehr warm werden, deshalb der Start im Morgengrauen. So werden die Fische nicht noch zusätzlich gestresst.

Massenhaft Rotfedern und Sonnenbarsche im Würmsee

Der erste Hol mit dem Zugnetz erwischt einen Großteil des gewaltigen Schwarms von Rotfedern am Steg. Fast 2.000 Fische gleich beim ersten Fangversuch – darunter mehrere hundert Sonnenbarsche (Lepomis gibbosus). Die Union stuft die Fischart aus Nordamerika seit langem als invasiv ein. Das heißt: Werden sie gefangen, dürfen sie nicht wieder ins Gewässer zurückgesetzt oder in ein anderes Gewässer verbracht werden. Im Würmsee scheint ein enorm großer Bestand vorzukommen.
Während Rotfeder und Sonnenbarsch auf der Liste der erwarteten Fischarten standen, sind 10 Hundsfische (Umbra pygmaea) eine Überraschung für die AVN-Experten. Die unscheinbaren kleinen Hechtverwandten stammen ebenfalls aus Nordamerika, sind extrem robust (können sogar Luft atmen) und werden bestenfalls bei Elektro- oder Netzbefischungen nachgewiesen. Ansonsten leben sie in Niedersachsens Gewässern meist „unter dem Radar“.
Ein „bunter Hund“ dagegen der schicke Flussbarsch, der sich im Netz verfing, genauso wie zwei Gold-Rotfedern (ehemals wohl aus einem Zoofachgeschäft).
Alle gefangenen Fische, insbesondere die Sonnenbarsche, sind zu schlank – ein Hinweis auf Stress gepaart mit schlechter Nahrungsverfügbarkeit.

Neues Zuhause im Vereinsgewässer

Die mit Sauerstoff versorgten Fischtransportbehälter sind nach dem ersten Netzzug pickepacke voll, so dass Andreas und Jarle beschließen, diese Fische schon umzusetzen.
Holger Machulla, Vorsitzender des Angelverein Neustadt a. Rbge., war sofort Feuer und Flamme, als der AVN in Vorbereitung der Fischbergung anfragte, ob die Fische aus dem Würmsee in einen der Vereins-Baggerseen in der Nähe umgesiedelt werden könnten. Über holprige Waldwege geht es mit den ersten gut 2.000 Fischen zum Autobahnsee im Dreieck von A352 und A7.
Für einen letzten Hol mit dem Netz am Würmsee ist anschließend noch Zeit: Wieder über 500 Fische…
ebenfalls für den Autobahnsee. Dann müssen die beiden AVN-Mitarbeiter aufbrechen in Richtung Hannover: In der Geschäftsstelle läuft aktuell der Gewässerwartelehrgang des AVN mit Vortragsverpflichtungen und Exkursionsprogramm.

Vorerst Entwarnung für die Fische des Würmsees

Wie erwartet konnten in der Kürze der Zeit längst nicht alle Fische aus dem Würmsee geborgen werden. Dazu war die Restwasserfläche einfach noch zu groß. „Wir sind aber zuversichtlich, dass die jetzt noch verbliebenen Fische ausreichend Sauerstoff haben. Die aktuellen Meßwerte für den Würmsee waren in Ordnung. Bei den angekündigten Niederschlägen und kühleren Temperaturen sollten sie auch die nächsten Wochen überstehen“, resümiert Andreas.

Wir danken der Stadt Burgwedel für die Beauftragung der Fischbergung und allen Würmsee-Besuchern für ihr Interesse an unserer Arbeit!

Würmsee Fischbergung AVN