
Pressemitteilung| Am 13.09.2025 lud der Sportfischerverein Lammetal zu einer besonderen Aktion an die Heinder Mühle ein. Große und kleine Helfer konnten dort gemeinsam mit Gewässerexperten mehrere Tonnen Kies in die Innerste einbringen und dabei erfahren, warum die kleinen Steinchen für viele Wasserbewohner ein wichtiger Lebensraum sind. Gemeinsam mit dem Anglerverband Niedersachsen machten die rund 80 Besucher zudem die Bekanntschaft mit vielen spannenden Kleinstlebewesen und Fischen. Die Veranstaltung soll zeigen, wie wichtig vielfältige und funktionierende Strukturen in den Gewässern für die Artenvielfalt und Klimaresilienz sind. Die Idee zu der Veranstaltung des örtlichen Angelvereins entstand bei der Gebietskooperation Leine-Innerste und wurde gefördert vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Bachforellen, Barben und Äschen sind Fische, die einst in Niedersachsen weit verbreitet waren. In der Innerste kommen sie gemeinsam mit ebenso selten gewordenen Groppen und Elritzen vor. Um diese besonderen Fischarten weiter zu fördern, hat der Sportfischerverein Lammetal ein Renaturierungsprojekt ins Leben gerufen. Funktionsfähige Kiesbetten, die heutzutage in vielen Flüssen Mangelware sind, sollen dafür sorgen, dass die Tiere erfolgreich ablaichen können. Nur in gut durchströmten Lücken kleiner Steinchen liegt der Laich sicher geschützt vor Fressfeinden und kann sich zu gesunden Fischlarven entwickeln. Leider sind die von außen gut sichtbaren kiesig-steinigen Gewässersohlen der Innerste zum größten Teil durch viele feine und sandige Sedimente verstopft, sodass dort kein Raum mehr für kleine Tiere oder Fischlaich zu finden ist. Am Samstag, den 13.09.2025, erfolgte gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung, den Harzwasserwerken, der Gebietskooperation Leine-Innerste, dem Unterhaltungsverband Untere Innerste und dem Anglerverband Niedersachsen der Start der Maßnahme:
Alle Gäste konnten mit anpacken und Kies aus einem nahegelegenen Baggersee mit Schubkarren in die Innerste einbringen. Die Menge ist symbolisch: Insgesamt sollen 100 Tonnen des lebensraumverbessernden Substrats oberhalb einer Brücke bei Heersum ans Flussufer gekippt werden. Früher haben sich solche Kiesbetten natürlich gebildet. Heute sind Flüsse in ihrem Verlauf eingezwängt. Verschlammung und steile Uferhänge sind die Folgen.
Von dem Vorhaben der Lammetaler Anglerinnen und Angler profitieren viele Tiere. Denn wo anspruchsvolle Fischarten sich wohlfühlen, können sich beispielsweise auch Insektenlarven und Krebstierchen gut entwickeln. Katrin Wolf und Ralf Gerken vom Anglerverband Niedersachsen zeigten darum den Besuchern, welche Kleinstlebewesen sich im Fluss vor der Haustür so tummeln: Köcherfliegenlarven, Libellenlarven, Flohkrebse. In einem Fließgewässermodell wurde zudem der historische Zusammenhang von natürlichen zu ausgebauten Gewässern erklärt und welche weiteren Lebensraumstrukturen für Fische existenziell wichtig sind und gefördert werden können. AVN-Biologe Jesse Theilen begeisterte mit einem Aquarium, in dem echte Innerste-Fische schwammen –darunter Bachforelle, Hecht und Äsche. Ein großer Dank geht an alle Helfenden, die an diesem Tag mit Gummistiefeln auszogen, um ihr Gewässer naturnäher zu gestalten.